Ausstellungen

Töpferei und anderes Handwerk aus Burkina Faso

Der Förderkreis für Bildung, Kultur und internationale Beziehungen Reinickendorf e.V. stellt interessierten Ausstellern (Kunsthallen, Gemeindeverwaltungen etc.) die Ausstellungsgegenstände (Keramik, Körbe, Webwaren) zur Verfügung. Ein begleitender Ausstellungskatalog liegt ebenfalls vor.

Senden Sie uns bei Interesse bitte eine E-Mail.

Eine Ausstellung über die Handwerkskunst Burkina Fasos - dem früheren Obervolta - stellt die Organisatoren unweigerlich vor Probleme. Zu reichhaltig sind die handwerklichen Traditionen in den verschiedenen Regionen, zu groß die Entfernungen, um in den zur Verfügung stehenden fünf Wochen alle Landesteile zu bereisen und die handwerkliche Kultur umfassend darzustellen. Wir haben uns deshalb auf wenige Regionen konzentriert, um dort möglichst genau Arbeitstechniken zu beobachten und zu dokumentieren sowie Ausstellungsobjekte direkt von den Handwerkerinnen und Handwerkern in den Dörfern oder auf örtlichen Märkten zu kaufen. Dabei stand die Töpferei im Mittelpunkt. Daneben wurde die Arbeit von Webern, Schmieden, Korbmachern, Gelbgießern und von einem Trommelbauer dokumentiert.

Die Gegenstände sind Teil der Alltagskultur des westafrikanischen Landes. Unter einem Strohdach als Werkstatt wurden sie mit einfachsten Hilfsmitteln in einer beeindruckend gelassenen und konzentrierten Arbeitsatmosphäre hergestellt. Sie zeigen, daß Handwerk und kunstvolle Gestaltung nicht getrennt werden, so daß noch heute selbst einfachste, von Hand hergestellte Gebrauchsgüter schöne Formen und Muster zeigen. Anders als bei uns, ist dem traditionellen afrikanischen Denken die formale Unterscheidung von Kunst und Handwerk fremd.

Example content image using the class .alignleftEinige Informationen zu Burkina Faso

Woran denken Sie, wenn Sie das Wort Afrika hören? An Schreckensmeldungen über Dürrekatastrophen und Hungersnöte, über Kriege und Flüchtlingselend? Oder an Fotosafaris in wildreichen Nationalparks, an exotische Masken und Skulpturen? Bei all diesen Bildern und Berichten steht Burkina Faso, das frühere Obervolta, am Rande des öffentlichen Interesses. Denn der westafrikanische Binnenstaat verfügt weder über touristische Attraktionen noch über reichhaltige Bodenschätze oder Ölquellen, seine wirtschaftliche Entwicklung hängt entscheidend vom Ergebnis der Ernten und der von anderen Ländern geleisteten Entwicklungshilfe ab. Trotz seiner materiellen Armut hat Burkina Faso jedoch ein bemerkenswertes kunsthandwerkliches Erbe aufzuweisen. Zudem leben in dem für afrikanische Verhältnisse dicht besiedelten Land mehr als 60 Völker mit ebenso vielen Sprachen und mit unterschiedlichen kulturellen Traditionen in einer relativ stabilen politischen und wirtschaftlichen Situation friedlich zusammen.

Example content image using the class .alignrightEin landeskundlicher Überblick

Burkina Faso besitzt etwa die Größe der alten Bundesrepublik Deutschland und gehört damit zu den kleineren afrikanischen Staaten. Es hat ca. 10,5 Millionen Einwohner, wovon mehr als eine halbe Million Menschen in der Hauptstadt Ouagadougou lebt, dem politischen und wirtschaftlichen Zentrum des Landes. Über 50% der Bevölkerung sind Anhänger traditioneller Naturreligionen, ebenso viele sind Moslems und etwas mehr als 10% Christen. Etwa die Hälfte der Einwohner Burkina Fasos sind Angehörige des Volkes der Mossi. Einige weitere wichtige ethnische Gruppen sind die Fulbe, die Lobi, die Mande, die Bobo, die Gurmance, die Senufo und die Kassena. Amts- und Unterrichtssprache ist Französisch, Arabisch und seltener Englisch sind Handelssprachen. Wesentlich zahlreicher sind die Sprachen und Dialekte, die in Burkina Faso gesprochen, aber nicht in den Schulen gelehrt werden. Am weitesten verbreitet ist das More der Mossi, das auch von anderen Gruppen - neben der eigenen Sprache - z.B. von den Lobi, Bobo und den Gurmance gesprochen wird.

Verhältnismäßig spät, erst vor hundert Jahren, wurde das damalige Königreich Ouagadougou von Frankreich besetzt und bildete damit den Kern der französischen Kolonie Obervolta. Mehrfach unterschiedlich aufgeteilt, existiert es seit 1947 in den heutigen, willkürlich gezogenen Grenzen, durch die Völker mit gleicher Sprache und kultureller Tradition getrennt werden. 1960 erfolgte die Proklamation der Unabhängigeit. Die Jahre danach waren von verschiedenen Präsidialherrschaften und von Militärputschen bestimmt.

Burkina Faso liegt südlich des großen Nigerbogens und grenzt im Norden und Westen an Mali, im Südwesten an Côte d'Ivoire (Elfenbeinküste), im Süden an Ghana, Togo und Benin sowie an Niger im Osten. Weite Hochebenen, nur gelegentlich von Erhebungen durchbrochen, bestimmen das Landschaftsbild. Von den großen Flüssen führt einzig der Mouhoun (Schwarzer Volta) ganzjährig Wasser.

Die in der Regenzeit von Süden vordringenden Wolkenmassen bringen Regenfälle, die nach Norden hin an Ergiebigkeit abnehmen, so daß innerhalb weniger hundert Kilometer verschiedene Vegetationsformen zu finden sind. Der Norden Burkina Fasos mit einer acht- bis zwölfmonatigen Trockenzeit gehört bereits zur langsam nach Süden vordringenden Sahelzone, hier überwiegen Dornstrauchsavannen mit Gräsern und vereinzelten Akazien. Die sich südlich anschließende Trockensavanne ist in der Regel deutlich feuchter. Sie ist die am weitest verbreitete Vegetationsform und prägt den Charakter des Landes. In der Regenzeit üppig grün, verändert die Trockenzeit zwischen Oktober und Mai die Farben. Dann ragen aus dem rostroten Boden nur noch verdorrte gelbliche Gräser, abgeerntete Baumwollstengel und Reste der anspruchslosen Hirse. Lichtes, teils vertrocknetes Buschwerk, einzelne Mango- und Kapok- sowie Baobab-Bäume mit gewaltigen grauen Stämmen und knorrigem, gedrungenen Astwerk bestimmen das Bild der Savanne. In den südlichen Landesteilen, der Feuchtsavanne, gibt es nur fünf trockene Monate im Jahr. Hier werden neben Hirse und Mais in einigen Regionen mit fruchtbaren Böden auch Intensivkulturen wie Reis und Zuckerrohr angebaut.

Regnet es zu wenig oder bleibt der Regen ganz aus, ist das komplexe Gleichgewicht von Mensch, Fauna und Flora gefährdet, und das Vordringen der Wüste sowie die Versteppung großer Gebiete drohen. Suchen viele Männer schon in der alljährlichen Trockenzeit Arbeit in den südlichen Nachbarländern (jährl. bis zu 2 Millionen, besonders in der Elfenbeinküste), verstärkt sich diese Arbeitsmigration in Dürrejahren, denn in Burkina Faso sind etwa neun von zehn Erwerbstätigen in der Landwirtschaft tätig. Der größte Teil der landwirtschaftlich genutzten Flächen dient der Selbstversorgung (Subsistenzwirtschaft). Mit 44% erbringt die Landwirtschaft dabei den größten Anteil am Bruttosozialprodukt, Haupterzeugnisse sind Baumwolle und Hirse.

Außer den Nomaden im Norden und den Stadtbewohnern sind fast alle Einwohner seßhafte Feldbauern, in der Regel im Hackfruchtbau. Darüber hinaus betreiben in vielen Ortschaften einige Bewohner ein Handwerk als Nebenerwerb. Diese Bauern, die handwerkliche Erzeugnisse nur nach Bedarf produzieren, unterscheiden sich durch ihre Lebens- und Arbeitsauffassung von städtischen Handwerkern.